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Die Stellenanzeige - Der 1. Eindruck zählt

8. Oktober 2020

Die Stellenanzeige ist häufig das erste Kommunikationsinstrument mit einem potenziellen Bewerber. Sie ist der erste Eindruck des Unternehmens, den man ja bereits nach 7 Sekunden bei Personen gewinnt und bei einer Anzeige im Onlinebereich ist das sogar noch weniger.
Darum gilt wie bei einer persönlichen Begegnung: Zeige dich (und vor allem dein Unternehmen) von deiner besten Seite!

Für ein Verkaufsgespräch mit großen Geldsummen als potenziellem Abschluss legen sich die meisten wirklich ins Zeug. Analysieren die Gegenüber, legen sich eine Taktik zurecht, eine Verhandlungsstrategie vom Allerfeinsten. Verglichen mit einem Auftrag, den du zu vergeben hast, ist ein Job, den du vergeben willst noch weitaus emotionaler. Du suchst schließlich eine neue Kollegin, einen Mitarbeiter, jemanden, der auch gut ins Team passt. – Ich möchte die Lieferantenbeziehung an dieser Stelle nicht schmälern, auch diese sollte nach Möglichkeit persönlich gut passen, aber meist ist es eben „nur“ ein Auftrag.

Die Stellenanzeige ist so etwas wie das erste Kennenlernen zwischen Käufer und Verkäufer. Obwohl es nicht zeitgleich und persönlich stattfindet, bedarf es von Unternehmensseite einiges an Vorbereitung. Die „Arbeit“ des Bewerbers folgt, sobald die Anzeige für gut befunden wurde.

Wie sollte eine gute Stellenanzeige aussehen?

Das Titelbild einer Stellenanzeige: Der erste Eindruck zählt

Auf gar keinen Fall nimmst du hierfür ein Stockfoto! Du würdest ja auch kein hübsches Modell in eine millionenschwere Verhandlung schicken, nur weil es ein kleines bisschen besser aussieht, als du selbst. Zeige die Persönlichkeit deines Unternehmens über das Titelbild der Stellenanzeige. Zeige die zukünftigen Kollegen in der Büroumgebung. Gib bitte ein wenig Geld für einen vernünftigen Fotografen aus. Es lohnt sich!

Der Stellentitel: Guten Tag, ich heiße Sachbearbeiter (m/w/d)?!

Ein guter Titel muss her. An dieser Stelle darf sich jeder, der so einen Titel verfasst, fragen: Versteht der Bewerber den Titel und vor allem: Würde der Bewerber nach so einem Titel suchen? Denn niemand sucht nach internen Jobbeschreibungen, die den Namen „Sachbearbeiter“ enthalten. Ich vermute allerdings auch, dass ein „Evangelist der Softwareentwicklung“ eher Theologieabsolventen mit Informatik im Nebenfach anlockt. Wenn das deine Zielgruppe ist: Prima!

Wenn dir selbst kein guter Titel einfällt, dann frage bei einem aktuellen Jobinhaber nach, wonach er oder sie für den eigenen Job suchen würde. Gemeinsam findet ihr einen passenden und sinnvollen Titel für die Stellenanzeige.

Die Unternehmensbeschreibung: Was ist so toll an mir, dass du mit mir ins Geschäft kommen musst?!?


Bei einem Verkaufsgespräch werden Argumente durch den Raum geworfen, dass die Luft nur so glüht. In der Stellenanzeige darfst du dich daran gerne orientieren. Warum sollte denn jemand genau in dein Unternehmen kommen? Was gibt es denn für Produkte und Dienstleistungen? Hat das Unternehmen Tradition, Gegenwart und Zukunft? Was macht deine Firma heute so viel besser als die Konkurrenz?

Deshalb sollte dein Unternehmensprofil in  der Stellenanzeige einen ersten Überblick schaffen, was ihr macht, wer ihr seid und warum es euch gibt. Welche Lösungen bietet ihr für die Welt?

Und jeder gute Verkäufer weiß, dass man bei seinem gegenüber am besten mit Storytelling Emotionen weckt und eine Bindung herstellt. Der potentielle Bewerber soll die Anzeige möglichst verschlingen wollen, wie ein gutes Buch – im Falle der Stellenanzeige natürlich mit Geschichten aus dem wahren Unternehmensleben 😊

Aufgabenbeschreibung: Ich habe den perfekten Job für dich!

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Selbstselektion bei den Anforderungen passiert. Die meisten Kandidaten steigen aus, wenn die beschriebenen Aufgaben sie nicht überzeugen. Und das ist richtig so! Denn wenn zu viele schwammige Aufgabengebiete formuliert sind, die auf alle möglichen Leser passen, dann bewerben sich auch alle möglichen Leute – auch die, die du überhaupt nicht ansprechen wolltest. Das kostet dich dann viel Zeit und Nerven bei der Bewerberauswahl. Besser ist es sehr konkret die zukünftige Aufgabe zu beschreiben und den potentiellen Bewerber direkt anzusprechen. Ich werde diesen Satz noch öfter schreiben: Bitte frage deine Kollegen, was denn der oder die Neue den ganzen Tag wirklich machen darf.

Verwende für die Stellenbeschreibung vor allem eine bildhafte Sprache, denn im Kopf der Bewerberinnen und Bewerber soll bereits ein Bild vom Job entstehen. So kannst du am besten mit den Aufgaben überzeugen!

Die Anforderungen: Ich habe natürlich auch Ansprüche an meinen Geschäftspartner.

An diese Stelle gehören keine Floskeln, die Sie am Ende sowieso nicht prüfen können. Überlege dir klare Anforderungen, die dir wirklich wichtig sind und die sich auch überprüfen oder zumindest in einem Bewerbungsgespräch herauskitzeln lassen. Wie will man denn bitte herausfinden, ob jemand wirklich teamfähig ist? Hier rate ich zur Selbstselektion im Bereich Aufgabenbeschreibung. Wenn dort schon klar wird, dass es jeden Morgen Teammeetings gibt und die meisten Aufgaben in enger Abstimmung mit dem Team laufen, dann wird ein Eigenbrötler vermutlich nicht weiterlesen und sich bewerben. – Ja, Bewerber, die nicht passen, dürfen sich selbst aussortieren, denn das verringert unnötige Zeit fürs Recruiting. Hier das zweite Mal mein Aufruf: Bitte fragt die Mitarbeiter, was sie wirklich von einem neuen Kollegen brauchen oder sich einfach wünschen! Die gleichen Kompetenzen, die es sowieso schon im Unternehmen gibt oder einen Profi auf einem komplett anderen Gebiet?

Benefits: Ich habe so viel zu bieten, da kommst du voll auf deine Kosten.

Auch wenn in Deutschland im Recruiting noch nicht mit Gehältern in der Stellenanzeige geworben wird (zumindest in nur wenigen mir bekannten Einzelfällen – ja, ich bin schon Anzeigen mit Gehaltsangabe begegnet), so sollte dennoch auch ein großes nicht-monetäres Angebot auf dem Tisch des potentiellen Bewerbers landen. Schließlich liest er immer noch die Anzeige. Was kann für einen Bewerber einen wirklichen Mehrwert bieten? Was hebt genau mein Unternehmen von allen anderen ab? Kostenloser Kaffee und Obstkorb? – Steht dafür noch jemand auf?

Hier mal wieder mein Apell: Bitte die Mitarbeiter fragen: Warum arbeiten die eigentlich noch hier? Was gefällt besonders gut? Was motiviert so sehr, dass man niemals woanders arbeiten möchte? Die wöchentlichen Firmenausflüge? Die wirklich flexiblen Arbeitszeiten, damit der Frühaufsteher um 5 Uhr im Büro sein kann, um gerne 14 Uhr die Kinder abholen kann? Ohne, dass jemand komisch guckt. Denn die andere Kollegin kam erst um 11 Uhr ins Büro geflattert und wird wieder um 20 Uhr das Licht ausmachen.

Kein Bewerber möchte ewig wiederholte Floskeln lesen und auch keine Selbstverständlichkeiten. Diese sind auch von Branche zu Branche unterschiedlich. Wenn ich die Erste in meinem Bereich mit kostenlosem Kaffee bin, dann schreibe ich das natürlich in die Anzeige. Als Beratungsunternehmen ist das vermutlich keine Rede wert. – Daher ganz wichtig: Fragen Sie mal die Kollegen, was die an genau Ihrem Unternehmen so besonders finden, dass es auch andere wissen sollten.

Abschluss – Mach‘ den Deal!

Ein echtes Verkaufsgespräch endet mit einem Abschluss und bei der Stellenanzeige sollte das ganz klar die Bewerbung der passenden Kandidaten sein. An dieser Stelle darf eine klare Ansage nicht fehlen – ein call to action. Eine freundliche Aufforderung sich zu bewerben und am besten noch ein dicker „Bewerben“-Button.

Hilfreich ist eine kurze Beschreibung des Bewerbungsprozesses direkt in der Stellenanzeige oder zumindest ein Hinweis, dass man die Einzelheiten des Prozesses auf der Karriereseite nachlesen kann – dafür muss natürlich ein entsprechender Link dorthin zu finden sein - denn Transparenz und Offenheit bilden Vertrauen. Und nur Kandidaten, die dir vertrauen, werden auch bei dir arbeiten.

Am allerbesten finden es Bewerber übrigens, wenn sie bei Fragen auch eine Kontaktperson anrufen oder anschreiben können. Das zeigt, dass man sich bei Menschen bewirbt und nicht als Nummer in einer Firma.

Und jetzt rann' an die Stellenanzeigen und mal so richtig was formulieren, was dem Bewerber gefällt!

Der Stellenanzeiger

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