Das Transkript aus dem Podcast:
Stell dir vor, du liest eine Stellenanzeige. Was denkst du dann typischerweise?
„Ach Mist. Drei Anforderungen erfülle ich gar nicht, da brauche ich es gar nicht erst zu versuchen.“
Oder denkst du eher „Wen oder was suchen die eigentlich genau?“ Oder ganz einfach nur „Hä?“
Wenn du mindestens eine dieser Fragen mit Ja beantwortet hast, dann solltest du unbedingt dranbleiben.
TITELMUSIK
Für die heutige Ausgabe habe ich mich mit Madeleine Kern unterhalten. Madeleine ist im Bewerbungsprozess quasi das Gegenstück zu mir. Während ich mich auf Bewerberseite darum kümmere, dass die Bewerbungen besser werden, sorgt Madeleine dafür, dass die Firmen im Bewerbungsprozess professioneller auftreten und zum Beispiel bessere Stellenanzeigen veröffentlichen.
Aber lassen wir sie das am besten selber erklären. Was genau machst du eigentlich, Madeleine?
Ich sage das immer gerne ganz kurz: Ich unterstütze kleine und mittelständische Unternehmen dabei, als großartige Arbeitgeber sichtbar zu werden.
Ich arbeite gerne mit Workshops. Das heißt, in recht kurzen Sessions lernen Unternehmer oder auch HR Personen, wie sie sich im Bereich Employer Branding besser darstellen können als Arbeitgeber. Oder auch, wie sie zum Beispiel eine Stellenanzeige besser formulieren und letzten Endes auch positionieren können.
Das heißt, du bist eigentlich genau das Gegenstück zu dem, was ich auf Bewerber Seite mache, wo ich den Bewerbern zeige: Wie könnt ihr euch so präsentieren, dass die Unternehmen einen wirklich überzeugenden und realistischen Eindruck davon haben, wer sich hier eigentlich bewirbt? Das machst du für die Firmenseite, richtig?
Also gerade das Thema realistischer Eindruck ist für mich unheimlich wichtig. Es gibt viele, die dann sagen ja, dann müssen wir ganz viel Werbung machen und ganz viel Versprechungen und bunte Bilder. Und ich sage immer wir machen keine bunten Bilder. Im ersten Schritt gucken wir mal, was ist. Wenn das den Unternehmen nicht gefällt, haben sie ja alle Freiheiten, sich zu ändern. Also neue Benefits einzuführen, neue Arbeitszeiten, neu, was auch immer. Was könnt ihr gerne machen? Aber im ersten Schritt, wenn ich mit den zusammenarbeite, schreiben wir vor allen Dingen auf das, was ist. Weil letzten Endes. Das ist mein Glaube gibt es auch für dieses Unternehmen die perfekten Bewerber. Die wissen es nur nicht, weil niemand reingeschrieben hat, was der Ist-Zustand ist.
Tatsächlich auch auf meiner Seite wieder exakt dasselbe Prinzip. Wenn ich mich in meiner Bewerbung so zeige, wie ich wirklich bin, spreche ich damit die Unternehmen an, die so jemanden wie mich auch wirklich wollen.
Ja, und das ist genau das, was ich den Firmen auch sage. Es gibt da draußen die, die das gut finden, wie du bist. Warum im ersten Schritt verstellen wollen oder was wollen denn die Bewerber heutzutage hören? Das ist doch gar nicht, das ist doch völlig irrelevant. Du kannst das doch gar nicht bieten. In der Probezeit spätestens fliegt es ja auf, ob etwas echt ist oder nicht. Also egal auf welcher Seite, ganz genau. Und das ist doch dann sehr viel Zeit und Mühe, die man sich dort gemacht hat, auch auf beiden Seiten. Sich zu finden und dann sich mit Lügen zu matschen ist doch traurig.
Und ich kann mir vorstellen, dass jetzt gerade ganz viele da sitzen, die den Podcast hören und sagen Was, den Firmen geht's genauso. Ich denke, die haben doch immer den großen Masterplan und wissen ganz genau, was sie wollen.
Ja, also das. Es gibt Firmen, die machen das natürlich extrem professionell. Und dann habe ich aber mich ja auf kleine und mittelständische Unternehmen fokussiert, weil ich den häufig so geht, dass die entweder niemanden haben, der sich um das Thema Personal überhaupt kümmert, also so unter 20 Mitarbeitern beispielsweise. Und sobald es ein bisschen größer wird, gibt es eine Person, die ihr Personal abgestellt wird. Das heißt aber nicht, dass diese Person unheimlich viel Personal Wissen hat. Das heißt, Sie sitzen dann manchmal da, denke ich Okay, was mache ich jetzt? Was schreibe ich denn in diese Stellenanzeige rein? Und der erste Schritt ist natürlich Ich gucke mal bei der Konkurrenz, dann schreiben die Dinge rein, die andere reinschreiben. Und damit ist es ja schon nicht mehr authentisch. Ja, und manchmal auch einfach nach bestem Wissen und Gewissen. Ich will das niemandem unterstellen, dass das jetzt böse Absicht ist, sondern es ist einfach ganz oft Ahnungslosigkeit oder auch das Thema Zeit. Ja, ich habe gar keine Zeit dafür. Ich soll jetzt hier jemanden suchen, dann schreibe ich einfach zusammen.
Was mir was mein Kollege oder eine Kollegin aus dem Fachbereich gesagt hat, packt das irgendwie zusammen und schreibt es irgendwo aus.
Und für die Bewerber ist es wiederum schwer zu unterscheiden. Ist diese Stellenanzeige wirklich 100 prozent absichtlich so geschrieben? Oder ist das eben so ein Produkt aus der aus der Not heraus geboren, aus Zeitnot, aus Mangel an Erfahrung und Wissen vielleicht für deine Zuhörer ganz interessant. Guckt euch die Stellenbeschreibung und die Anforderungen an und man kriegt so ein Gefühl dafür. Ob das tatsächlich, also gerade so, wenn es so Stichpunkt Listen sind, dann wurden die meisten. Einfach vom Fachbereich an die Personalabteilung gegeben und dort wurde sie lediglich copy paste ins Format gepresst. Das merkt man an Doppelungen in irgendwelchen Formulierungen, Aufgaben, die nicht sortiert sind. Ab dem Moment weiß man Ah okay, da hat sich niemand mit beschäftigt. Andersrum natürlich, wenn man merkt Ah okay, da werde ich angesprochen als Bewerber, da hat jemand sich Mühe gegeben in der Formulierung. Und ich finde, das merkt man also. Das liest man auch heraus. Dann ist es natürlich ein Unternehmen, was sich damit beschäftigt, aktiv damit beschäftigt, wie sie besser werden können in ihrer Außendarstellung und wie sie besser werden können.
Darin, Bewerbern ein realistisches Bild zu vermitteln.
Das ist ja dann gleichzeitig auch ein erstes Zeichen davon, dass sagen wir mal, eine gewisse Form von Wertschätzung den neuen Mitarbeitern gegenüber schon mal da ist.
Ja. Also erstmal, ich sage immer Wertschätzung fängt bitte bei den Bewerbern an. Man kann es nicht sagen Ich ich mache Wertschätzung ist für uns ganz wichtig bei unseren Mitarbeitern und dann ist der Bewerbungsprozess nur so Na ja, das ist ja der erste Eindruck, den man macht.
Wir können uns wirklich zusammen tun. Denn was ich meinen Bewerbern immer wieder sage, ist Sie sollen ruhig auf ihr Bauchgefühl hören während des gesamten Bewerbungsprozess und sich fragen habe ich das Gefühl, dass die Firma mich ernst nimmt? Denn es wird eher nicht besser danach.
Ja, das ist der Punkt. Ich empfehle jedem und jeder steht auf, wenn es dir im Bewerbungsgespräch zu blöd wird. Exakt so verrückt. Unternehmen können sich das meiner Meinung nach nicht mehr leisten. Das ist das eine. Aber die, die der Meinung sind, ihre Bewerber schlecht zu behandeln. Ganz ehrlich, wie gehen die denn bitte dann mit ihren Mitarbeitenden um?
Jetzt erlebe ich ganz oft, dass Leute sich von Stellenanzeigen abgeschreckt fühlen. Die lesen das und sagen Och nee, die suchen irgendwie einen Superhelden, aber nicht so jemanden wie mich. Ja richtig, der Bewerber soll raten Darf ich mich jetzt bewerben, obwohl mein Englisch nicht exzellent ist? Oder ist das wirklich ein KO-Kriterium?
Das ist zum Beispiel etwas, weshalb ich sage Bei allen Anforderungen Wofür muss ich etwas können? Begründet doch einfach Das ist wichtig, weil irgendwelche agilen Arbeitsmethoden und dann kann man ja gerne dahinter schreiben, weil wir das gerne einführen wollen oder weil wir hier definitiv Unterstützung brauchen. Oder weil wir das in Zukunft gerne mit dir aufbauen möchten. Dann ist es klar Okay, für den heutigen Job brauche ich das noch nicht, aber die wollen gerade was entwickeln und ich kann das. Das heißt, ich bin tatsächlich schon einen Schritt weiter. Alleine dafür, dass ich ein Kriterium erfülle.
Gibt es irgendetwas, von dem du sagen würdest? Also wenn du das hier in einer Stellenanzeige entdeckst, dann würde die garantiert nicht mit meiner Unterstützung entworfen.
Nicht ja, also ein Oh, ein Antti Qualitätsmerkmal.
Das Qualitätsmerkmal ist Buzzwords ohne Begründung in den Anforderungen. Also Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kundenorientierung. Diese ganzen Dinge, die eh keiner mehr glaubt.
Ich bin teamfähig, flexibel und wohl riechend.
Ja, definitiv. Das sollte auch jeder bitte in seine Bewerbung reinschreiben.
Das ist ganz wichtig. Wenn man das nicht schreibt, findet man heutzutage keinen Job mehr. Ich finde das ganz großartig, was du machst und ich finde auch, dass das eine ganz neue Perspektive noch mal auf das Thema aufgemacht hat zu zeigen. Die Firmen sind nicht alle böse und erwarten nicht irgendwelche exorbitanten Dinge, sondern manchmal machen die einfach Dinge noch nicht gut, weil sie nicht wissen, wie es besser geht. Ich könnte mich bestimmt noch eine ganze Stunde mit dir weiter unterhalten, weil du zum Beispiel auch die Firmen bereits in Vorstellungsgesprächen oder wie man eine Arbeitgebermarke wird. Ja und wenn jetzt jemand noch weiter nachlesen möchte, was du so tust, wo kann man über dich noch was rausfinden?
Also ich empfehle vernetzt euch gerne mit mir über LinkedIn und da geb ich natürlich hauptsächlich Tipps für Arbeitgeber, aber das hilft definitiv auch Bewerberinnen und Bewerber nicht. Kriegt da auch sehr gute Rückmeldungen von Leuten, die eben nicht im Personalbereich sind. Und ansonsten findet man meine Homepage mit Personalmarketing minus Kernpunkte.
Ich werde das auch beides verlinken. Also Ihr findet den Link zu Ihrem LinkedIn Profil unserer Homepage in den Shownotes zu dieser Episode und ich sage ganz herzlich Danke, dass du dir Zeit genommen hast heute vielen Dank für die Einladung.
Ich merke einfach, dass du mit so viel Spaß und Begeisterung an dieser Sache dran bist. Und ich wünsche dir einfach, dass das weiterhin so gut funktioniert, weil das ganz, ganz wichtig ist für die Unternehmen und für die Bewerber.
Also jede Woche werden Stellenanzeigen auf dieser Welt besser. Ich verspreche es.
DER TIPPE DER WOCHE
Die Stellenanzeige ist so was wie die Visitenkarte des Unternehmens, die sie dir als Bewerberin in die Hand drückt. Und wenn du daraus nicht schlau wirst, dann ist das nicht unbedingt deine Schuld. Achte darauf, wie die Stellenanzeige geschrieben ist. Ist es bloß eine Aufzählung von Stichpunkten, womöglich noch mit Wiederholung? Dann musst du das, was da drinsteht, auch nicht unbedingt ganz so ernst nehmen. Dann bewirbt dich auch gerne, wenn dir ein oder zwei Anforderungen fehlen. Wenn du allerdings eine Stellenanzeige entdeckst, die individuell klingt, die gut ausformuliert ist und die dich schlauer zurücklässt, dann weißt du jetzt auch, dass dahinter eine Firma steckt, die sich schon ab dem ersten Schritt wirklich Mühe gibt. Sie weist dich als Bewerberin also zu schätzen. Und wenn du jetzt noch mit ebenso individuellen Bewerbungsunterlagen antwortest, dann stehen alle Vorzeichen für einen langfristigen, von Wertschätzung geprägten Job sehr, sehr gut. Apropos Wertschätzung und sich Mühe geben Wusstest du, dass es zu jeder Folge auf meiner Webseite ein komplettes Transkript gibt? Ja, da sind ab und zu mal lustige Schreibfehler drin, weil die mithilfe eines Programms erstellt werden.
Aber wenn du mal etwas nachlesen willst, dann findest du dort zu allen Podcast folgen auch alle Texte. Ich sage noch mal Danke an Madeleine und zu dir sage ich bis bald.