Eine Stellenanzeige muss zur Zielgruppe passen und das nicht erst bei den Inhalten. Die direkte Ansprache von Lesern verhilft zu einem besseren Bewerbungseingang. Doch hier kommt schon die erste Frage auf: Duzen oder Siezen.
Gleich darauf die nächste Ungewissheit: Was packen wir nach ganz oben. Ein Experte empfiehlt dies, die nächste Expertin empfiehlt das: Was denn nun?
Ich sage: Es kommt auf deine Zielgruppe an. Versetze dich in sie hinein oder mach dir den Spaß und frage mal nach: Im eigenen Unternehmen den entsprechenden Fachbereich oder die entsprechende Altersgruppe oder in den Sozialen Medien. Fragen kostet nichts.
Trotzdem findest du in diesem Blogartikel einige Denkanstöße, sowie Tipps und Tricks, wie du die „Äußerlichkeit“ deiner Stellenanzeige gestalten solltest, damit du bei deiner Zielgruppe gut ankommst:
Eines der am häufigsten diskutierten Themen in meinen Stellenanzeigentrainings ist die Ansprache in Stellenanzeigen. Soll man die Bewerberinnen und Bewerber duzen oder siezen? Hier gibt es keine pauschale Antwort, sondern vielmehr einige Überlegungen, die bei der Entscheidung helfen können.
Ein zentraler Aspekt der Ansprache ist die Durchgängigkeit. Wenn du in der Stellenanzeige das „Du“ verwenden, muss diese Ansprache auch in der Eingangsbestätigung, während Interviews und in der gesamten Kommunikation beibehalten werden. Wer hier inkonsistent ist, verwirrt Bewerberinnen und Bewerber. Und das kann schnell zu einer Absage an das Unternehmen führen.
Es wird oft angenommen, dass jüngere Bewerberinnen und Bewerber das „Du“ bevorzugen, während Ältere das „Sie“ bevorzugen. Diese Annahme ist jedoch nicht so eindeutig, wie sie im ersten Moment scheint. Eine Studie von Prof. Kanning et al. (2022) zeigt, dass nur etwa die Hälfte der jungen Befragten tatsächlich das Du in der Stellenanzeige mag. Daher sollte die Entscheidung nicht nur auf dem Alter basieren, sondern vielmehr auf der Unternehmenskultur und dem gewünschten wahrgenommenen Image.
Die Wahl zwischen „Du“ und „Sie“ hat auch Auswirkungen auf das Image des Unternehmens. Das Du vermittelt oft ein modernes, kollegiales Bild, während das Sie auf Professionalität und Respekt hinweist. Es ist wichtig, dass die gewählte Ansprache authentisch zu deiner Unternehmenskultur passt und die Erwartungen der Bewerberinnen und Bewerber erfüllt. Denn unerfüllte Erwartungen führen leider zu frühen Kündigungen und wir wissen, dass das die teuersten sind.
Die Länge einer Stellenanzeige ist ein weiterer entscheidender Faktor für die Effektivität. Im Allgemeinen wird eine Länge von ca. 1500 Zeichen empfohlen, aber es gibt hierbei einige wichtige Überlegungen.
Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen „nötig“ und „das muss auch noch rein“ zu finden. Eine zu lange Anzeige könnte potenzielle Bewerberinnen und Bewerber abschrecken, während eine zu kurze Beschreibung möglicherweise nicht genügend Informationen bietet, um zu einer Bewerbung zu führen.
Doch die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest: „Ist das für die Bewerberinnen und Bewerber relevant?“ Wenn die Antwort „Ja“ ist, dann bleibt es in der Anzeige. Ansonsten sollte es weggelassen werden.
Gegebenenfalls kann eine lange Stellenanzeige gerechtfertigt sein, wenn spezielle Aufgaben oder eine außergewöhnliche Unternehmenskultur hervorgehoben werden sollen. Diese Aspekte können entscheidend sein, um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben und damit die Selbstselektion der Bewerberinnen und Bewerber zu fördern.
Denn die, die deine Aufgaben wirklich spannend finden, die bewerben sich auch… dafür musst du gar nicht „spannende Aufgaben“ schreiben.
Die Reihenfolge der Inhalte innerhalb der Stellenanzeige ist meiner persönlichen Meinung nach gar nicht so wichtig. Menschen wissen, wie sie scrollen. Dennoch kann eine bestimmte Struktur helfen, die relevanten Informationen schnell zu finden.
Die Reihenfolge sollte sich nach den Bedürfnissen der Zielgruppe richten. Für Bewerberinnen und Bewerber, die eine neue Herausforderung suchen, sollte die Aufgabenbeschreibung ganz oben stehen. Wer sich für die Benefits interessiert, möchte diese Informationen ebenfalls gerne früher in der Anzeige sehen.
Eine allgemeine Unternehmensbeschreibung, die oft mit Marketing-Blabla durchzogen ist, darf hingegen weiter nach unten rücken. Stattdessen sollten spezifische Informationen über den Fachbereich und das Team, in dem die neue Stelle angesiedelt ist, prominenter platziert werden.
Um die Lesbarkeit und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, sollten die Überschriften klar erkennbar sein. Nichts ist schlimmer, als nach den Aufgaben suchen zu müssen.
Ebenso sind Bulletpoints als optische Trenner innerhalb der Kapitel einer Stellenanzeige wichtig für das schnelle Erfassen der relevanten Informationen.
Wie du deine Stellenanzeige gestaltest, sollte also gut überlegt sein. Die Ansprache vermittelt ein gewisses Image des Arbeitgebers und sollte auf jeden Fall im gesamten Bewerbungsprozess beibehalten werden.
Länge und Struktur der Anzeige sind ebenso zielgruppenabhängig.
Vor allem musst du dir überlegen, welche Informationen für diese Zielgruppe wirklich relevant sind und ob es sich daher lohnt, sie optisch hervorzuheben oder sogar weiter oben in der Anzeige zu platzieren.
Kleiner Tipp für den Alltag: Schreibe erstmal alles rein, was dir dein Fachbereich für die Stelle erzählt. Streichen kannst du später immer noch.
Wichtigste Fragen an den Fachbereich: Stimmt das? Fehlt noch was? Kann was raus?
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