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Workation: Zwischen Urlaub und Arbeit. ist das möglich?

12. September 2022

Hach ja Urlaub… der erholsame Teil des Jahres, bei dem man Abstand vom Alltagsleben nehmen und sich entspannen kann. Manche nutzen es zur Selbstreflexion, andere zur Selbstoptimierung und wieder andere einfach um ein bisschen Spaß zu haben. 

Doch dann gibt es noch diejenigen unter uns, die den Urlaub zur Arbeit nutzen. Das wird dann Workation genannt. 
Durch eine Workation wird das Arbeiten an einen schönen (Urlaubs-)Ort verlegt. Die räumliche Verlagerung des Arbeitsplatzes an einen anderen Ort hilft oftmals, den Kopf für neue Ideen freizubekommen und durch den „Tapetenwechsel“ Energie für Geist und Körper zu sammeln“ so die Beschreibung auf Workation.de 

Es soll also neue Energie und kreative Ideen gesammelt und freigesetzt werden. Das klingt erstmal verlockend. Dennoch habe ich ein Problem damit. Denn wofür dient diese neu gewonnene Energie oder die vielen neuen Ideen, die wir an einem uns (mehr oder weniger) fremden/schönen Ort sammeln? 
Im Fall der Workation dient sie unserer Arbeit und nutzt somit unserer Tätigkeit im Beruf. Als Selbständige*r verstehe ich den Nutzen im Tapetenwechsel und dem Dienen dieser neuen Energie für die Arbeit noch eher, geht es dabei doch um die eigene Firma, wobei ich den Namen Workation aufgrund seiner Implikation der Vacation, also des Urlaubs, dennoch unpassend finde. Es handelt sich lediglich um Arbeiten an einem anderen Ort. Es ist kein Urlaub. 
In einem Angestelltenverhältnis widerstrebt mir das Konzept noch mehr. Denn auch hier stellt sich die Frage: Wem nutzt diese neu gewonnene Energie? So sehr man seinen Job auch mag und so sehr man seine*n Arbeitgeber*in liebt, den größten Nutzen aus der Workation zieht eben diese*r Arbeitgeber*in. Denn die frische Energie oder Kreativität, die nun in die Arbeit fließt, erhöht die Produktivität und so letztlich das Outcome des Unternehmens, was wiederum den Umsatz erhöht. Der höchste Nutzen liegt in diesem Fall also beim Unternehmen.

Man selbst macht sich meiner Meinung nach etwas vor. Man teilt schöne Bilder in sozialen Netzwerken (wofür man bejubelt wird) und befindet sich an einem großartigen Ort - aber so wirklich abschalten und die Umgebung genießen? Fehlanzeige. Die Arbeit, das nächste Projekt, der nächste Call sitzen einem im Nacken und ob die Internetverbindung dieses Mal hält? Wer weiß… 
Ich persönlich fühle mich beim Begriff Workation immer in das Arbeitssoziologie Seminar im ersten Semester Master zurückversetzt. Es ging um die Entgrenzung von Arbeit und Alltag und wie die Arbeit immer mehr Einzug in die Alltagswelt erhält. Gesundheitliche Probleme wie Burn-outs oder Bluthochdruck resultieren unter anderem auch daraus. Abstand, Abschalten und Entschleunigung tun dem Körper und Geist gut, auch wenn es nur für ein paar Wochen im Jahr gelingt. Denn als wäre die neue Flut an Reizen, die eine neue Arbeitsumgebung mit sich bringt nicht genug, kommen in diesem Fall die Arbeitsreize hinzu. Ob sich so eine Reizüberflutung positiv auf den eigenen Ist-Zustand auswirkt, wage ich zu hinterfragen. Vielleicht ist es lediglich eine Konsequenz unseres Alltagslebens. Nie war die Masse an Informationen, die wir täglich, stündlich, ja sekündlich über Social Media oder andere Kanäle auf dem Smartphone, Tablet, oder Laptop aufnehmen so hoch wie heute. Vielleicht wird der Durst nach Informationen und Reizen bei manchen Menschen so hoch, dass sie die Arbeit mit dem Urlaub verknüpfen, um noch mehr zu verarbeiten zu haben, schließlich werden die immer gleichen Informationen ja schnell langweilig…
Wie auch immer, ich schalte lieber ab. Nicht nur die mobilen Endgeräte sondern gerne auch von der Arbeit, weshalb für mich Urlaub und Arbeit weiterhin strikt getrennt bleiben.  

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